Höchste Wissenschaftspreise der ÖAW verliehen

Höchste Wissenschaftspreise der ÖAW verliehen

Preisträger sind der Jurist Theo Öhlinger, der Mathematiker Karlheinz Gröchenig und der Quantenphysiker Helmut Ritsch sowie der Molekularbiologe Reiner Wimmer

Einmal im Jahr vergibt die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) ihre höchsten Preise für exzellente Leistungen in der Forschung. Der Wilhelm Hartel-Preis, der Erwin Schrödinger-Preis und der Elisabeth Lutz-Preis sind jeweils mit 15.000 Euro dotiert und werden 2019 an vier Wissenschaftler, die in Österreich forschen, verliehen.

Schlüsselwerke zum öffentlichen Recht: Theo Öhlinger

Den diesjährigen Wilhelm Hartel-Preis erhält der Jurist Theo Öhlinger. Aufgrund seiner Arbeiten zum Völker- und Unionsrecht gehört Öhlinger zu den international sichtbarsten österreichischen Vertretern des öffentlichen Rechts. Sein mehr als 50 Jahre umspannendes Werk zeichnet sich durch eine Vielfalt aus, die sämtliche Bereiche des Faches abdeckt. Öhlinger hat maßgebende Beiträge zu verfassungsrechtlichen Schlüsselthemen, wie Demokratie, Rechtsstaat, Grundrechte oder Bundesstaat publiziert, und auch seine Leistungen auf dem Gebiet der Gesetzgebungslehre waren bahnbrechend.

Theo Öhlinger hat das Studium der Rechtswissenschaften 1966 an den Universitäten Innsbruck und Wien abgeschlossen. Die Habilitation erfolgte 1972 an der Universität Innsbruck, wo er 1973 eine Professur für Europarecht erhielt. 1974 wurde Öhlinger an die Universität Wien berufen. Von 1985 bis 1987 war er dort Dekan, von 1995 bis 2005 Vorstand des Instituts für Staats- und Verwaltungsrecht.

Zeit-Frequenz-Analyse und Materie-Licht-Wechselwirkung: Karlheinz Gröchenig und Helmut Ritsch

Karlheinz Gröchenig und Helmut Ritsch erhalten zu gleichen Teilen den Erwin Schrödinger-Preis. Gröchenig arbeitet auf dem Gebiet der harmonischen Analyse und ihrer Anwendung. Einen besonderen Schwerpunkt in seiner Forschung bildet die Zeit-Frequenz-Analyse. Gröchenigs Buch „Foundations of Time-Frequency-Analysis“ ist zum absoluten Standardwerk auf diesem Gebiet geworden.

Gröchenig hat 1985 das Mathematikstudium an der Universität Wien abgeschlossen und promovierte „sub auspiciis“. Nach Stationen an der Wiener Universität sowie an der McMaster University im kanadischen Ontario, hatte Gröchenig ab 1988 eine Professur an der University of Connecticut in den USA inne. Seit 2006 ist er Professor an der Fakultät für Mathematik der Universität Wien.

Helmut Ritsch wird für seine hervorragenden Forschungsleistungen auf dem Gebiet der Quantenoptik, insbesondere für seine grundlegenden Beiträge zum theoretischen Verständnis der Materie-Licht-Wechselwirkung und der Hohlraum-Quantenelektrodynamik ausgezeichnet. Die Forschung von Ritsch konzentriert sich auf die theoretische Modellierung als auch auf Anwendungen im Grenzbereich von Laserphysik, Festkörperphysik und Quanteninformationstheorie.

Ritsch promovierte 1989 in Theoretischer Physik an der Universität Innsbruck. Er forschte unter anderem in Deutschland, Italien und den USA. Seit 2011 ist Helmut Ritsch Professor am Institut für Theoretische Physik an der Universität Innsbruck und seit 2017 Vorstand des Instituts.

Blutgefäß-Organoide für die Diabetesforschung: Reiner Wimmer

Der Elisabeth Lutz-Preis geht an den Molekularbiologen Reiner Wimmer vom IMBA – Institut für Molekulare Biotechnologie der ÖAW. Wimmer widmet sich den molekularen Ursachen von Erkrankungen des menschlichen Gefäßsystems sowie der Entwicklung innovativer Therapieansätze. Durch die Herstellung von menschlichen Blutgefäß-Organoiden aus pluripotenten Stammzellen gelang ihm ein völlig neuer Ansatz in der Diabetesforschung, da die Organoide – an denen sich beispielsweise potentielle Medikamente testen lassen – äußerst genau den anatomischen und molekularen Aufbau von menschlichen Kapillaren widerspiegeln.

Nach Abschluss des Diplomstudiums Biotechnologie an der Hochschule für angewandte Wissenschaften Weihenstephan im deutschen Freising promovierte Reiner Wimmer im Fach Molekularbiologie an der Universität Wien. Seit 2012 ist er Postdoc in der Forschungsgruppe von Josef Penninger an der ÖAW.

Weitere Preisträger/innen

Darüber hinaus werden Thomas Bieber (Universität Linz) und Fabian Spendel (Universität Wien) mit dem Gustav Figdor Preis für Rechtswissenschaften, Christina Traxler (University of Minnesota, USA) und Rudolf Meer (Immanuel Kant Baltic Federal University, Russland) mit dem Jubiläumspreis des Böhlau Verlages Wien ausgezeichnet. Stephanie Höllinger (Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Deutschland) wird der Roland Atefie-Preis verliehen, Biljana Andonovski (Universität Belgrad, Serbien) erhält das Moritz Csáky-Stipendium. Claudius Ströhle (Universität Innsbruck) und Victoria Reitter (Universität Salzburg) erhalten zu gleichen Teilen den Dissertationspreis für Migrationsforschung. Die Auszeichnung der besten Publikation geht an Kay Helfricht (ÖAW). Michael Knap (TU München, Deutschland) bekommt den Hans und Walter Thirring-Preis. Der Best Paper Award geht an Xiaoyong Chu (ÖAW) und Markus Müller (ÖAW). Mit dem Otto Vogl-Preis wird Jasmin Schubert (TU Wien) und mit dem Karl Schlögl Preis werden Laura Castoldi (Universität Stockholm, Schweden) und Anna Eibel (TU Graz) ausgezeichnet.

Hintergrund: Die Preise der ÖAW

Mit dem Erwin Schrödinger-Preis, benannt nach dem heimischen Nobelpreisträger für Physik, werden in Österreich wirkende Forscher/innen ausgezeichnet, die hervorragende wissenschaftliche Leistungen in den von der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse der ÖAW vertretenen Fächern erbracht haben.

Sein Pendant, der Wilhelm Hartel-Preis, ehrt Wissenschaftler/innen, die in den von der philosophisch-historischen Klasse der ÖAW vertretenen Fächern forschen. Der Elisabeth Lutz-Preis wiederum wird für grundlagenorientierte und anwendungsoffene Forschung im Bereich Life Sciences vergeben.

Die feierliche Überreichung an alle Preisträger/innen findet am 3. Dezember 2019 im Festsaal der ÖAW in Wien statt.

Quelle: Österreichische Akademie der Wissenschaften Dipl.-Soz. Sven Hartwig Leitung Öffentlichkeit & Kommunikation / ots  //  Fotocredit: Privat

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