Im vergangenen Jahr haben sich 30.128 Menschen zu professionellen Ersthelfern ausbilden lassen. Ein neuer Rekord, den die größte Rettungsorganisation Oberösterreichs noch weiter ausbauen möchte.
Ob beim Sport, beim Familienausflug, beim Heimwerken oder im Beruf – jeder von uns kann von einer Sekunde auf die andere in die Lage kommen, in der das eigene Kind, der Partner, die Arbeitskollegin oder der Nachbar in Lebensgefahr schwebt. „Auch wenn die Einsatzkräfte des OÖ. Roten Kreuzes rasch vor Ort sind, entscheiden oftmals der Ersthelfer und seine Erste-Hilfe-Kenntnisse über Folgeschäden oder sogar über Leben und Tod. Die Handgriffe bzw. das benötigte Know-How lassen sich in einem Erste-Hilfe-Kurs erlernen“, sagt OÖ. Rotkreuz-Präsident Dr. Walter Aichinger.
Pro verstrichener Minute sinkt die Überlebenschance um 10%
Der Herbst steht beim OÖ. Roten Kreuz seit vielen Jahren unter dem Motto „Erste Hilfe“. Österreichs größter Rettungsorganisation ist es seit jeher ein besonderes Anliegen, möglichst viele Ersthelfer auszubilden. „Lebensrettende Sofortmaßnahmen sichern das Überleben der Patienten. Bei einem Kreislaufstillstand sinkt die Chance des Überlebens pro Minute um 10% - das heißt die ersten zehn Minuten entscheiden über Leben und Tod“, weiß Aichinger.
Man kann nichts falsch machen, außer man tut gar nichts!
„Ich hätte gerne geholfen, aber ich wollte nichts falsch machen“, Sätze wie diese hören die Einsatzkräfte des OÖ. Roten Kreuzes oft. In den meisten Fällen beruht die ausbleibende Erste Hilfe ausschließlich auf Angst und der Unsicherheit. „Diese Hemmschwelle kann mit Erste-Hilfe-Kursen leicht überwunden werden. Durch die vielen praktischen Übungen erhalten die Teilnehmer die nötige Sicherheit in der Anwendung der Erste-Hilfe-Maßnahmen. Und unsere Lehrbeauftragten werden nicht müde, immer und immer wieder zu betonen: Man kann nichts falsch machen, außer man tut gar nichts“, ergänzt Aichinger.
Praxis anstatt Theorie
Lag früher die Vermittlung von theoretischem Wissen im Vordergrund, so sind dies heute ganz klar die praktischen Maßnahmen. „In unseren Kursen erlernen Sie einfache und effiziente Handgriffe zur Bewältigung von Notsituationen“, weiß Dr. Gerhard Lindner, Leiter der OÖ. Rotkreuz-Bildungsakademie. Die Lehrbeauftragten des Roten Kreuzes legen daher viel Wert auf praktische Übungen. Dadurch werden Berührungsängste abgebaut und im Ernstfall können die jeweiligen Handgriffe schnell abgerufen werden. „Auch vermeintlich kleinere Verletzungen gehören fachmännisch versorgt. So wird in den Kursen das Anlegen von Verbänden oder auch die korrekte Behandlung von Verbrennungen gelehrt. Schwerpunkt bilden natürlich die lebensrettenden Sofortmaßnahmen sowie die Wiederbelebung und die Anwendung eines Defibrillators“, erklärt Lindner.
Ersthelfer sollen sich in regelmäßigen Abständen updaten
Das erlernte Wissen sollte in regelmäßigen Abständen, etwa alle vier Jahre, aufgefrischt werden, weiß Rotkreuz-Experte Lindner: „Es geht zum einen darum, das Erlernte wieder einmal anzuwenden, sich die verschiedenen Handgriffe wieder in Erinnerung zu rufen und andererseits ändern sich die Erkenntnisse der Wissenschaft. Diese fließen natürlich in unsere Lehrmeinung mit ein. So beispielsweise bei Verbrennungen, bei der Wiederbelebung oder beim Absichern von Unfallstellen.“
Online-Erste-Hilfe-Kurs
Seit wenigen Wochen kommen angehende Führerscheinbesitzer in den Genuss eines Online-Erste-Hilfe-Kurses: Zwei Theoriestunden des insgesamt sechsstündigen Kurses können online absolviert werden. Die restlichen vier Stunden, die in jeder Rotkreuz-Dienststelle besucht werden können, legen verstärktes Augenmerk auf Praxisübungen. Das Ziel ist vor allem Jugendlichen, die einen Führerscheinkurs absolvieren, mehr Flexibilität im Erwerb des Erste-Hilfe-Wissens anzubieten – kombiniert mit einem abwechslungsreichen Praxistraining“, so Lindner.
Kursstart am 24. September
Mit 24. September starten wieder an allen 87 OÖ. Rotkreuz-Ortsstellen Erste-Hilfe-Kurse. Diesbezügliche Informationen gibt es an jeder Rotkreuz-Dienststelle sowie unter www.roteskreuz.at/ooe.