Mehr als 10.000 Menschen gedenken der Befreiung des KZ-Mauthausen

Mehr als 10.000 Menschen gedenken der Befreiung des KZ-Mauthausen

Gemeinsam mit Zeitzeugen haben Tausende Menschen an der internationalen Befreiungsfeier der KZ-Gedenkstätte Mauthausen, in Form eines Gedenkzugs teilgenommen, die vom Mauthausen Komitee Österreich (MKÖ) organisiert worden ist. Darunter die letzten Überlebenden des Konzentrationslagers Mauthausen. Sie gedachten unter dem Schwerpunktthema „Zivilcourage“ der Befreiung des KZ Mauthausen vor 78 Jahren und dessen Opfern

Anlässlich der 78. Wiederkehr der Befreiung des KZ-Mauthausen lud das Mauthausen Komitee Österreich in Zusammenarbeit mit dem Comité International de Mauthausen (CIM) und der Österreichischen Lagergemeinschaft (ÖLM) wieder zur internationalen Befreiungsfeier in der KZ-Gedenkstätte Mauthausen. Österreichweit finden zudem an den Orten ehemaliger Außenlager eine Vielzahl von Gedenkfeiern statt, die von lokalen Initiativen im Netzwerk des MKÖ organisiert werden. Das Gedenken in Mauthausen ist europaweit die größte Befreiungsfeier.

Die Gedenk- und Befreiungsfeiern des MKÖ und seines Netzwerks widmen sich im Jahr 2023 dem thematischen Schwerpunkt "Zivilcourage". Von Menschen, die Widerstand geleistet oder andere gerettet haben, die mutige Einzelaktionen gegen Behörden oder Funktionäre initiiert haben, die den Widerstand in Fabriken oder in der Rüstungsproduktion angeleitet haben, wurde meist erst nach dem Zusammenbruch des Systems berichtet. Handelnde wurde vom NS-Terrorregime beschuldigt, verfolgt, entwürdigt, bestraft und mussten allzu oft mit dem Leben bezahlen – auch im KZ Mauthausen.

Willi Mernyi, Vorsitzender des MKÖ, ruft angesichts der Aktualität des diesjährigen Schwerpunktthemas zu Zivilcourage auf: „Rassismus, Diskriminierung und Gewalt lassen sich nicht von heute auf morgen aus der Welt schaffen. Mit kleinen Schritten ist es aber möglich, viel zu erreichen. Nämlich dann, wenn Menschen hinsehen, wenn Unbeteiligte helfend eingreifen und wenn Opfer nicht ohnmächtig bleiben. Lasst uns Mut haben gemeinsam für ein ‚Niemals wieder‘ einzustehen.“

Befreiungsfeier in Form eines Gedenkzuges
An der Gedenk- und Befreiungsfeier nehmen jährlich tausende Menschen aus Europa und der ganzen Welt teil, darunter die letzten Überlebenden des Konzentrationslagers Mauthausen und seiner Außenlager sowie zahlreiche Jugendliche. MKÖ-Vorsitzender Willi Mernyi richtete während der gemeinsamen Befreiungsfeier seine Begrüßungsworte an die tausenden TeilnehmerInnen, insbesondere an die KZ-Überlebenden sowie ZeitzeugInnen bei der Befreiungsfeier und vor den Bildschirmen und an die vielen anwesenden Jugendlichen. Vor der Begrüßung wurde die Befreiungsfeier mit einer virtuellen Verlesung des „Mauthausen-Schwurs“ in mehreren Sprachen durch internationale Jugendliche eröffnet. 

Im Rahmen der gemeinsamen Befreiungsfeier erfolgte die Kranzniederlegung durch rund 130 Delegationen. Redebeiträge von MKÖ-Vorsitzenden Willi Mernyi und CIM-Präsidenten Guy Dockendorf waren ebenfalls Teil des Gedenkens. Musikalisch begleitete das Ensemble „Widerstand“ den gesamten Gedenkzug. Mehrsprachig moderiert wurde die Gedenkfeier, wie auch in den vergangenen Jahren, durch Konstanze Breitebner und Mercedes Echerer. Der Weg des Gedenkzugs endete schließlich mit dem Auszug aus dem ehemaligen Schutzhaftlager, mit dem die Befreiung der KZ-Inhaftierten im Jahr 1945 symbolisiert wurde. Anschließend gab es die Möglichkeit für individuelles, stilles Gedenken. Mehr als 10.000 Gäste nahmen an den Feierlichkeiten teil, die Polizei bestätigte die Besucherzahl.

Über das Mauthausen Komitee Österreich: 
Die Überlebenden des KZ-Mauthausen übergaben im Jahr 2000 dem Mauthausen Komitee Österreich offiziell ihr Vermächtnis. Dieses Vermächtnis der KZ-Überlebenden bildet die Grundlage der Aktivitäten des MKÖ. Neben der Gedenkarbeit für die Opfer der Verbrechen des NS-Regimes, insbesondere jene, die im KZ-Mauthausen und in den Außenlagern gefangen gehalten wurden, sind Aktivitäten gegen Rechtsextremismus sowie die engagierte anti-faschistische und anti-rassistische Arbeit vor allem mit jungen Menschen weitere wichtige Schwerpunkte. In den vergangenen Jahren führte das MKÖ mit mehr als 180.000 Jugendlichen Zivilcourage-Trainings, multimediale Vermittlungsangebote durch die KZ-Gedenkstätte Mauthausen sowie an Orten ehemaliger Außenlager, die Vor- und Nachbereitung der KZ-Gedenkstättenbesuche, Anti-Rassismus-Workshops wie den Workshop "Wir sind alle" sowie die neuen thematischen Rundgänge "denk mal wien" sowie diverse anlass- und themenbezogene Jugendprojekte durch. 

Quelle: Mauthausen Komitee Österreich Willi Mernyi, Vorsitzender / ots  //  Fotocredit: © MKÖ/Sebastian Philipp

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