„Ohne Gas keine Lebensmittel – Bund muss die Wertschöpfungskette Lebensmittel absichern“

„Ohne Gas keine Lebensmittel – Bund muss die Wertschöpfungskette Lebensmittel absichern“

Wer zum regionalen Produkt greift, sichert die Versorgungssicherheit. Heimische Wertschöpfungsketten bitten Sicherheit und Stabilität, darauf macht Agrar-Landesrätin Michaela Langer-Weninger aufmerksam

Als einer der energieintensivsten Produktionszweige Österreichs ist die Lebensmittelindustrie von einer ausreichenden Versorgung mit Erdgas abhängig. Jährlich werden rund 3,5 Terrawattstunden (TWh) für die Erzeugung von Lebensmitteln, Getränken und Futtermitteln benötigt. Energiequelle der Wahl ist Erdgas, da viele Produktionsschritte sehr energieintensiv sind oder sehr hohe Temperaturen benötigen. Heißt damit auch: Kommt aus der Pipeline kein Gas, steht die Lebensmittelproduktion. Ein Riesenverlust für die Unternehmen, ein noch größerer für die Bevölkerung. „Fehlt es im Herbst an Erdgas, dann wird es auch in den Supermarktregalen lichter“, meint Agrar-Landesrätin Michaela Langer-Weninger. Sie betont aber auch mit Nachdruck: „Keiner wird deshalb Hunger leiden müssen. Es wird aber nicht mehr alles und im Überfluss geben.“ 

Seitens der Verarbeitungsbetriebe wird indes mit Hochdruck daran gearbeitet unabhängig(er) vom Erdgas zu werden. Viele rüsten im Bereich der Erneuerbaren Energie auf bzw. wollen gänzlich umsteigen. Doch die Zeit drängt, die Herbst- und Wintermonate rücken schnellen Schrittes heran, zum Teil schneller als ein Energiewechsel, der auf den Betrieben vollzogen werden kann. „Auch wenn unsere Verarbeitungsbetriebe große Anstrengungen unternehmen, bleibt es ein Wettlauf gegen die Zeit“, fasst Langer-Weninger zusammen.  

Stabilität und Sicherheit in wirtschaftlich unruhigen Zeiten bieten regionale Wertschöpfungsketten. „In Oberösterreich gibt es zum Glück ein großes Netz aus kleinen und mittelständischen Lebensmittelproduzenten, die sich auf die Versorgung der Menschen in ihrem unmittelbaren Umfeld spezialisiert haben. Auf dieses Sicherheitsnetz dürfen sich die Bürgerinnen und Bürger verlassen“, betont Langer-Weninger. Um dieses Sicherheitsnetz zu stärken, könne jede Konsumentin und jeder Konsument einen wesentlichen Beitrag zur Absicherung der Versorgung leisten. „Es ist ein Geben und Nehmen. Wer in guten Zeiten die Regionalität und die heimische Land- und Lebensmittelwirtschaft fördert, darf sich auch in Krisenzeiten auf sie und eine gesicherte Versorgung mit besten Nahrungsmitteln verlassen!“

Land OÖ bereitet sich vor: „Es geht um das Wohlergehen der Bevölkerung“
Bereits als klar war, dass Russland Erdgas als politische Waffe gegen den Westen einsetzen wird, hat Agrar-Landesrätin Michaela Langer-Weninger in Richtung Energieministerin Gewessler urgiert, dass die gesamte Wertschöpfungskette „Lebensmittel“ als systemrelevant eingestuft werden muss: „Der Bund ist in der Pflicht im Ernstfall die Lebensmittelversorgung zu gewährleisten. Das setzt die Absicherung der Erzeugerbetriebe – vom Bauernhof über den Verarbeitungsbetrieb bis zum Handel – voraus.“

Um den Status Quo zu erheben, wurde im Juni des heurigen Jahres zudem ein Runder Tisch von Agrar-Landesrätin Langer-Weninger einberufen, zu dem Vertreter/innen der Landwirtschaft, des Landes OÖ und des Lebensmittelgroßhandels geladen waren. Einhelliger Tenor war: „Wir haben in den meisten Lebensmittelwarengruppen einen hohen oder absoluten Selbstversorgungsgrad. Auch die Lieferketten funktionieren und haben sich als äußerst krisenfest bewiesen“, fasst Initiatorin Michaela Langer-Weninger zusammen. Einig waren sich die Teilnehmer des Runden Tisches auch über in folgendem Punkt: Jeder und jede, ob nun Großeinkäufer/innen, Gastronomiebetrieb oder Konsument, hat es mit dem Griff ins Regal in der Hand die Lebensmittelproduktion nach seinen Vorstellungen zu gestalten. Bewusst regional statt billig einkaufen, sollte die Devise sein.

Diesen Aspekt aufgreifend startet das OÖ Agrarressort unter Führung von Michaela Langer-Weninger in diesem Herbst eine Bewusstseins-Kampagne, die darin erinnern soll: „Wer Brot vom regionalen Bäcker kauft, zeigt Verantwortung. Wer Milch vom Bauern holt, sichert die Grundversorgung. Und wer heimisches Fleisch kauft, trägt zum Klimaschutz bei.“

Das alles ist wichtig im Vorfeld des drohenden Ernstfalls. Aber es braucht auch Pläne für den Notfall. Aus diesem Grund wird sich LRin Michaela Langer-Weninger erneut mit Vertretern der Lebensmittel- und Handelsbranche beraten: „Auch wenn die wirklich großen Vorkehrungen auf Bundesebene vorzubereiten sind, werden wir in Oberösterreich nicht die Hände in den Schoss legen und auf den Sanctus von oben warten. Wir werden daher intensiv über Maßnahmen und Lösungsansätze im Rahmen unserer Möglichkeiten beraten – schließlich geht es um nicht weniger als die Nahrungsgrundlage der Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher!“

Quelle: Land OÖ  //  Fotocredit: © LK OÖ

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